Himmelfahrt, 21. Mai 2020

Katharina Stähler

Predigttext: Johannes 17, 20-26
Jesus betet:

„Ich bete nicht nur für sie, sondern auch für alle, die durch ihr Wort von mir hören und zum Glauben an mich kommen werden. Ich bete darum, dass sie alle eins seien, so wie du in mir bist, Vater, und ich in dir. So wie wir sollen auch sie in uns eins sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen die gleiche Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins sind, so wie du und ich. Ich lebe in ihnen und du lebst in mir; so sollen auch sie vollkommen eins sein, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und dass du sie, die zu mir gehören, ebenso liebst wie mich.
Vater, du hast sie mir gegeben, und ich will, dass sie mit mir dort sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon liebtest, bevor die Welt geschaffen wurde. Vater, du bist gerecht. Die Welt hat dich nicht erkannt; aber ich kenne dich, und diese hier haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen gezeigt, wer du bist, und werde es weiter tun. So wird die Liebe, die du zu mir hast, auch sie erfüllen und ich werde in ihnen leben.“

Gedanke:
Unser Predigttext, diese Worte, spricht Jesus kurz bevor er gefangen genommen wird. Es ist ein Abschiedsgebet. Und passt deshalb auch gut zu Himmelfahrt, dem Tag, an dem sich Jesus endgültig von seinen Jüngerinnen und Jüngern verabschiedet.
An Himmelfahrt bedenken wir, was es für uns bedeutet, dass Jesus nicht mehr leibhaftig bei den Menschen sein kann, dass er „in den Himmel gefahren“ ist und uns hier zurücklässt. 

Frage 1): Was bleibt meiner Meinung nach von Jesus und seiner Botschaft übrig, nachdem er diese Welt verlassen hat?
Gedanke:

In Jesu Gebet geht es um die Beziehungen und Verbindungen zwischen den einzelnen Gemeinden und Kirchen. Es geht um die Einheit der Christen, die Einheit der weltweiten Kirche Jesu Christi!
Es ist ja schon schwer genug, innerhalb einer Gemeinde beieinander zu bleiben. Wie viel schwieriger, auch noch mit Anderen Gemeinschaft zu haben!

Frage 2): Wo habe ich Schwierigkeiten innerhalb der eigenen Gemeinde? Was macht mir Schwierigkeiten bei anderen? Gibt es die Einheit der Christen überhaupt?
Gedanke:

Seit Martin Luther gab es Hunderte von Kirchenspaltungen. Es sind viele unabhängige Glaubensgemeinschaften entstanden, die teilweise nicht mehr miteinander auskommen. Viele glauben, dass sie allein die Wahrheit besitzen und anderen Christen wird der richtige Glaube abgesprochen. Dabei ist es für Außenstehende meistens überhaupt nicht nachvollziehbar, worin sich die verschiedenen christlichen Gemeinschaften unterscheiden.
Eigentlich ist es ein Skandal, dass es so weit kommen konnte und erst recht ein Skandal, dass wir uns damit abgefunden haben! 

Frage 3): Habe ich mich damit abgefunden, dass wir als Christen einander oft nicht verstehen? Wenn nein: was tue ich dagegen? Wo und was trage ich dazu bei, dass das Verständnis von Christen untereinander zunimmt, über Generationen, Kulturen und Nationen hinweg?

Gedanke:
Die Worte des Gründers der Herrnhuter Brüdergemeinde, Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf, können uns den Weg weisen zum Zueinander und Miteinander:
„In den großen Dingen Einheit, ?in den kleinen Dingen Freiheit, in allem aber die Liebe.“

Gebet
Jesus, in dir erreicht uns Gottes liebende Nähe. In dir haben wir Gemeinschaft mit ihm und miteinander. In dir sind Himmel und Erde verbunden.
Gott, lass uns leben mit dem Blick auf beides: auf die Menschen um uns und auf Dich; auf die Aufgaben dieser Erde und die Vollendung im Himmel. Segne unsere Geschwister in der ganzen Welt. Segne unsere Gemeinschaft. Bleib bei uns mit deinem heiligen Geist. Leite unsere Wege, dass sie ihr Ziel finden in dir! Amen

Persönliche Fürbitten und Vaterunser 

Segen

Gott, segne uns!
Lass Himmel und Erde sich küssen. Lass den Regen Frieden herabschwemmen vom Himmel. Lass die Sonne Strahlen der Gerechtigkeit aussenden. Erfülle die Erde mit Lachen und Jubel.
Gott segne uns! Amen.

20 Mai 2020